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Blei Büchli Buob

Was macht Frau/Mann, wenn der vierbeinige Liebling gestorben ist? Frau/Mann hadert, ob -oder nicht – ein neuer Hund in unser Leben treten soll.

Nach unserem Umzug in eine neue Gartenwohnung haben wir uns alsdann für ein ‚ja‘ entschieden. Es sollte – dem Alter der neuen Besitzer entsprechend – weder ein Welpe, noch ein grosser Hund sein.

 

Im Internet (www:helpforanimals.ch) haben wir einen süss, mittelgrossen Hund gefunden. Beim vereinbarten Besuchstermin kam Chip sofort auf uns zu. Unser Herz entschied sich für ihn und wir konnten ihn gleichentags mit nach Hause nehmen. Chip ist ein Strassenhund. Freiheit gewohnt und auf sich selbst gestellt. Er wurde im Tierheim in Bulgarien kurze Zeit aufgenommen, dann befand er sich nur 2 Wochen im Tierheim in Schmidrüti. Chip ist ein Border Collie – vermutlich nicht rassenrein. Sein Wesen ist massiv ruhiger als ein ‚richtiger‘ Border Collie. Er schläft sehr viel und braucht die Ruhe zweier Pensionisten. Bei lauten und strengen Worten verzieht er sich.

 

Nach Rückkehr vom ersten Spaziergang am nächsten Morgen freute sich Chip, dass noch ein Tiergenosse im Hause war. Unsere, an Hunde gewohnte Katze „Mauzi“, liebte den neuen Mitbewohner gar nicht. Denn Chip ging mit solcher Freude und Elan auf sie zu, dass diese mit weitausholenden Schritten das Weite suchte. Leider blieb das so. Die Katze kam nur noch nachts über die gechipte Katzentüre heim zu fressen.

Nun, wir befolgten die Ratschläge des Tierheims und liessen Chip die ersten 3 Wochen nicht von der Leine. Dann kamen die ersten Versuche Chip abseits der Strasse frei laufen zu lassen. Kaum von der Leine los machte Chip buchstäblich Luftsprünge und freute sich immens an der endlich wiedergewonnenen Freiheit. Einmal kam im Feld ein Farmerauto – Chip beäugte ihn – und auf gleicher Höhe rannte Chip auf das Auto los (ich sah ihn nicht mehr). Er hielt sein Tempo mit dem Auto mehrere Minuten – und mein Herz sackte ab. Chip kam heil weg – und ich konnte wieder atmen. Los, zurück an die Leine, so geht das nicht.

Mit Hilfe von René Müller im Hundeclub KVRJ lernten wir langsam wie Chip an Freiheiten ohne Hundeleine gewöhnt werden musste. Chip hat sich in kürzester Zeit bei uns eingelebt. Nach 4 Monaten erfand er das Spiel „komm und Fang mi.“

 

Anfangs zeigte er eine unterwerfliche sehr ängstliche Geste bei starktönenden Autos, Donner, Gewitter und Züge. Auch andere Probleme, wie das ,Katz- und Mausspielen‘ beim Anleinen dürften eine Folge seiner Herkunft sein und in ihm Ängste auslösen. In den ersten Wochen hat er dies oft mit „gelben Spuren“ quittiert. Heute ist er sauber und die „Katz- und Mausspiele“ beim Anleinen sind grosser Freude gewichen.

 

Nun kommen wir zum Ereignis des BBB: Eines Tages frass er in unserer Anwesenheit ohne Vorwarnung ein rechtes Stück von unserem Vorhang inklusive Bleiband. Was Tun? Sofort zu Tierarzt Dr. Kurt Raymann. Mit einer entsprechenden Spritze erbrach er einen Teil des

verschluckten Vorhangs mit Blei. Ein nachträgliches Röntgenbild zeigte weitere Bleikugeln im Magen des Hundes. Röntgenbilder sehen keine Vorhänge! Zweiter Tierarztbesuch. Dasselbe Prozedere,  Spritze und brechen. Wieder ein Teil Vorhang draussen. Röntgenbild zeigte erneut Blei im Magen des Hundes. In den folgenden Tagen bekam er morgens, mittags und abends Kartoffelstock, Sauerkraut und Gehacktes zu fressen. Das mieseste was noch hätte passieren können wäre Darmverschluss und Operation gewesen. Nach weiterem Stücken von Vorhang mit Blei im Kot zeigte uns das letzte Röntgenbild kein Blei mehr im Magen. 

Chip ist unser Wunschhund und wir werden mindestens in den nächsten Jahren viel von ihm wissen und lernen.  Chip liebt Leute um sich und begrüsst und beschnuppert sie freudig.  Er holt sich seine Streicheleinheiten bei fast jederfrau(mann) und tausenmal am Tag.

Wir vergnügten uns zusammen in der Hundeschule KVRJ mit Spass und Sport für Meister und Tier. Chip hat sich gut in die Montagsgruppe bei Susanne Hartmeier integriert. Er ist gelehrig und aufmerksam, auch wenn das Abrufen (noch) nicht seine Stärke ist. Es wurde uns prophezeit, dass es mindestens 2 Jahre gehen würde, bis wir sein Wesen richtig erfassen können. So lernen wir voneinander.

So weit die Geschichte von Chip – unserem Blei Büchli Buob, den wir nicht mehr missen wollen.